200km Nonstop

Beruflich hatte ich in den letzten 2 Wochen in Bad Sooden zu tun. Auf der Heimfahrt kam mir letzten Donnerstag die Schnapsidee ich könnte ja das 3ike mitnehmen und damit zurückfahren. Die Konstellation war günstig, der Caddy Maxi auf der Hinfahrt leer und die Kollegen könnten meinen Koffer in der Firma abstellen.

Die Tour Hann. Münden – Porta hatte ich vor 4 Jahren schon mal ausbaldovert, aber dann wegen meiner Rückenprobleme nicht durchgeführt. Diesmal waren die Vorzeichen andere, 180km hatte ich ja ungeplant schon geschafft, die 20km mehr würde ich dann auch noch schaffen.

Von Bad Sooden bis Hann. Münden hatte ich 42km zu fahren, außerdem konnte ich meine langjährigen Freunde Hella & Kalli wieder besuchen. Genau richtig um sich einzurollen. Der Track für den Werra Radweg war flugs erstellt, die Planung für die Weserstrecke hatte ich noch auf der Platte liegen.

Donnerstag ging es dann nach der Arbeit über den Werra Radweg nach Hann. Münden. Knuffige kleine Ortschaften und eine Infrastruktur die auf Radreisende eingestellt ist, machten die Fahrt zum Vergnügen.

Das Wiedersehen in Hann. Münden war eine Freude, vor allem wenn man sich so lange nicht gesehen hat. Wir hatten viel zu erzählen, aber gegen 23:00 verschwand ich im Bett.

Zwar kam ich nicht wie gedacht um 8:00 los, so ist das wenn man alte Freunde wieder sieht und sich auch am Frühstückstisch wieder verquatscht. Aber um 8:30 saß ich endlich auf dem 3ike und rollte bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen los.

Die ersten Kilometer auf dem Weserradweg sind alles andere als flach und mit einem 3ike kommt man auch die leichteren Steigungen nur langsam hoch. Aber Geschwindigkeit war mir egal, ich wollte es entspannt angehen und die Strecke schaffen. Die Temperaturen stiegen langsam an und in Bursfelde packte ich meine Fleece Jacke in die Tasche.

Das Wetter war mir wohlgesonnen und der Wind blies leicht von hinten, sehr angenehm. Hin und wieder einen Fotostop, ansonsten lies ich es rollen. Nach 45km gönnte ich mir in Bad Karlshafen ein 2. Frühstück. Die nächsten Kilometer Weserradweg verliefen direkt an der Bundesstraße und ich überlegte schon umzudrehen und auf der anderen Weserseite weiter zu fahren, beließ es dann aber dabei und setzte meine Fahrt fort. Zum Glück war es nur ein kurzes Stück und ich fand mich dann direkt an der Weser wieder.

So langsam verändert sich die Landschaft, das Flusstal wird breiter und auch mein Tempo war dank des leichten Rückenwinds deutlich höher als gedacht. Hoffentlich wird sich das später nicht rächen. Wie im Fluge vergingen die Kilometer und nach genau 100km traf ich auf den Weser Imbiss in Reileifzen. Nach einem leckerem Fischbrötchen, das frisch zubereitet wurde, und einem Kaffee ging es auf die 2ten 100km.

Der Schnitt lag netto bei genau 20km/h, wie das wohl weiter gehen würde? Das Wetter spielte noch mit, auch wenn es kühler wurde und die Wolkendecke zuzog. So langsam drehte der Wind und kam erst von der Seite, dann immer mehr von vorne. Meinem Schnitt tat das aber keinen Abbruch, immer wenn ich mal wieder am Tacho umschaltete lag ich noch über den 20km/h, auch wenn das für meine Verhältnisse eigentlich zu schnell war. Aber ich war so im „Rausch“ das ich mir darüber keine Gedanken machte.

Am still gelegten Akw Grohnde legte ich eine Verpflegungspause ein, die Beine beschwerten sich auch nicht darüber. Ich beobachtete die Schafe auf der Weide und lies die Radler vorbeiziehen die ich zuvor überholt hatte. Nach ein paar Minuten Erholung und mit einer Rosinenschnecke gestärkt machte ich mich auf den Rest meiner Tour.

Bald darauf erreichte ich Hameln und gab den Mitlesern auf FB ein kleines Rätsel auf, wo befindet sich die goldene Ratte?

Mittlerweile hatte der Wind aufgefrischt und blies kräftig von vorne, trotzdem versuchte ich mein Tempo zu halten. Irgendwie hatte mich der Ehrgeiz gepackt diese Tour doch mit einem Schnitt über 20km/h (netto) zu beenden.

In Veltheim kurz vorm Kraftwerk brachen die letzten 25km an, eine letzte Verpflegungspause, noch einmal durch schnaufen und die brennenden Fußsohlen entlasten. Ich hatte doch ordentlich Druck machen müssen um meinen Schnitt so gerade noch halten zu können.

Am Campingplatz Bursfelde ging es noch einmal ordentlich bergauf, dann zwei Abschnitte mit Naturweg, was ordentlich an den Kräften und am Schnitt gezogen hatte. 19,99km/h, ich war unter meine Marke gesungen. Jedoch kamen flache Abschnitte und ich war nicht willens diese „Schmach“ hinzunehmen. So biss ich auf die Zähne und drückte die Geschwindigkeit wieder über 22km/h. Am Schnitt änderte sich erst einmal nichts. Das kann noch dauern, also biss ich weiter. Etwas was ich von vielen Ultraläufen auf den letzten Kilometern gelernt hatte. Dann, der Tacho zeigte schon 200km an, war der Schnitt wieder auf 20,01km/h gestiegen. Ein Jubelschrei hallte über den Weserradweg kurz vor Porta. Wie gut das ich alleine war.

Nach 203km in 10:08Std und 20,01kmh/Schnitt (netto) bin ich zu Hause angekommen. WAHNSINN!!!!!

 

Ich denke für die 2-Tages Tour am kommenden Wochenende zum Kahlen Asten bin ich gut gerüstet.

Let’s 3ike

Ein Kommentar

  • Respeeekt! Nach so kurzer Zeit schon solche Strecken herunterreißen. :-) Ich freue mich auch schon auf die nächste große Tour, mal schauen wohin es mich verschlägt.